Im Vereinsheim versammelt freuten wir uns auf einen netten Abend bei Spanferkel und Bier, wie es seit Jahren so ist, wenn Tischtennis- und Dartabteilung gemeinsam Saisoneröffnung feiern. Aber statt Thomas ergreift Andreas das Wort und teilt den Anwesenden sichtlich betroffen mit, dass Klaus Smolentschuk verstorben sei. „Smollie“, wie er von allen nur genannt wurde, wollte wieder dabei sein, mitfeiern, so wie er immer dabei war, auch seitdem er nicht mehr mitspielen konnte. Wie immer wollte Andreas ihn abholen und zurückbringen, wie immer wäre er in unserer Runde mit Freude begrüßt worden, doch sein Platz bleibt leer.
Der ESV gehörte für Klaus einfach zum Leben. Seit fast 20 Jahren im Verein, von 2001 bis 2005 Abteilungsleiter, gehörte er umgekehrt auch zum ESV. Tischtennis hat ihn begeistert. Er freute sich, wenn er mit seinem „Jägermeisterschnitt“ mal wieder einen Gegner verladen hat und quittierte das gern mit einem lautstarken „Dirr Harr“. Dabei hatte er durchaus auch andere Hobbies: Schießen, Minigolf, später dann Schach und – sagen wir es ruhig – auch sein Auto, vor allem aber seine Familie. Bereits mit 15 Jahren lernt er 1969 die Frau fürs Leben kennen, sie heiraten, haben 2 Kinder und mittlerweile 3 Enkelkinder. Smollie ist ein echter Familienmensch. In Schöppenstedt lernt er Bäcker, wechselt später zu VW und kümmert sich dort um Arbeitsabläufe und Arbeitseffizienz. Seit seinem Vorruhestand haben seine Frau und er Zeit, die Welt zu bereisen oder sich mal für einige Monate in ihrem Häuschen in Spanien aufzuhalten.
Bis 2008 spielte Smollie in der zweiten Mannschaft in der Bezirksklasse. Aus gesundheitlichen Gründen musste er danach eine erste längere Pause vom Tischtennis einlegen. Als er zurückkommt, nimmt er sich zurück, tritt in der Kreisklasse an. Im Dezember 2013 stürzt er im Punktspiel schwer, renkt sich den Arm aus und muss erneut mehrere Monate pausieren. Mit Beginn der nächsten Saison startet er wieder in der Kreisklasse. Im Oktober 2015 ereilt ihn beim Training ein Herzinfarkt und noch in derselben Nacht im Krankenhaus zusätzlich ein Schlaganfall. Das beendet endgültig seine aktive Tischtennis-Laufbahn. Ein gutes halbes Jahr später wird er aus der Reha entlassen, ein weiteres halbes Jahr später taucht er bereits wieder in der Halle auf. Es ist ihm wichtig, dabei zu sein, sich nicht zu verstecken, auch wenn er selbst nicht mitspielen kann. Vereinsmeisterschaften, Weihnachtsturniere, Abteilungsversammlungen, Smollie nimmt nach wie vor Anteil. Und allen Einschränkungen zum Trotz ist er das, was er immer war: ein fröhlicher, geselliger Mensch, gern einen Witz auf den Lippen, aber auch kritisch und hinterfragend. Dass das Lachen in seiner Gegenwart nicht zu kurz kam, dafür hat er schon gesorgt.
Der letzte Urlaub, eine Donaukreuzfahrt mit seiner Frau, war Smollie ein Herzenswunsch: „noch einmal auf Wasser“. Entspannt und unbeschwert erreichen sie nach 4 Tagen Budapest, wo er völlig unvermittelt einen weiteren Herzinfarkt bekommt, den er nicht überlebt.
Wir werden Klaus Smolentschuk ein ehrenwertes Andenken bewahren.