Mit Superlativen soll man nicht nur im Tischtennis vorsichtig sein, und erst recht mit der Ewigkeit. Aber in den Annalen der Tischtennisabteilung wird die Saison 2018/19 vermutlich für längere Zeit eine erhabene Position einnehmen: zwei Aufstiege, kein Abstieg, einer davon in dramatischer Weise abgewehrt, erste Turniererfolge in der Jugend und der Abschied von einer sehr erfolgreichen Mannschaft. Was das für die Zukunft genau bedeutet, ist noch unklar, aber diese Saison wollen wir uns doch erst noch einmal auf der Zunge zergehen lassen.
Unabsteigbar
Sie hat sich ihren Nimbus bewahrt, unsere Erste, hat den Verbleib in der Bezirksoberliga erstritten, wohl wissend, dass sie den Platz dort nicht wird ausfüllen können. Der Saisonverlauf war hier bereits Thema, Relegation war angesagt. „Wir treten an, wir wollen es noch einmal wissen, vor allem die Doppel sollen uns nach vorn tragen.“ Nun ja, angetreten sind sie. Von insgesamt 8 Doppeln wurden immerhin zwei gewonnen, darunter ein extrem wichtiges.
Gleich im 1. Spiel des Tages ist er zu spüren, der Hunger auf den Sieg, der Kampf um jeden Ball. Emotional und euphorisch, lautstark am Tisch und auf den Rängen, schnappt sich SC Atzum/Groß Denkte alle Doppel, eines davon aus einem 0:2 Rückstand heraus. Déjà vu? Vor 2 Jahren, gegen den MTV Lichtenberg, wir erinnern uns? Oben 1:1, in der Mitte 1:1, alles etwas zäh. Unten punktet erst Michael und dann auch Daniel. Ein Raunen geht durch die Halle, so richtig erwartet hatte das wohl niemand, nur noch 1 Zähler Rückstand. Noch einmal oben 1:1, in der Mitte 1:1, unten Michael souverän und auch Daniel mit seinem 2. Viersatzsieg. Plötzlich ist die Tür weit offen, Steffen und Klaus müssen jetzt noch hindurchgehen. Bei ganz knappen Ergebnissen zunächst im Rückstand, bekommen sie Mitte des 4. Satzes den Gegner in den Griff und lassen nichts mehr anbrennen, 9:7. Atzum/Denke ist schwer enttäuscht, nachvollziehbar.
Gegen Vechelde geht es etwas besser los, Artur und Michael bringen ihr Doppel nach Hause. Das Oberhaus punktet, Artur noch einmal im Einzel, wieder 4:5 zur Halbzeit. Steffen und Sebastian ohne Satzverlust, in der Mitte 2 Niederlagen, auch Michael verliert, und Daniel liegt 0:2 zurück. Mit 6:8 hat der ESV jetzt die höchste Niederlage des Tages und damit den 3. Platz vor Augen. 11:3, 11:6 für Daniel, es geht in den 5. Satz. Dann das 8:10, es scheint überhaupt nur noch Einen in der Halle zu geben, der nicht nervös ist. 10:10, 12:10. „Das kann doch nicht wahr sein!“ denken nicht nur die Vechelder. Und dann ist vor dem Entscheidungsdoppel bereits klar, dass der ESV das beste Satzverhältnis haben wird. Dem letzten Spiel des Tages tut das nicht gut, aber immerhin ist es bereits zu Beginn der Partie nach 22 Uhr und die Gastgeber stehen seit über 12 Stunden am Tisch. Noch einmal geht es über die volle Distanz, Vechelde behält die Oberhand und sichert sich damit Platz 2 der Relegation.
Wie die Erste im nächsten Jahr aussieht, das steht noch in den Sternen, Steffen, Artur und Michael werden nicht mehr dabei sein. Ja, Vorsicht mit der Ewigkeit, aber allemal ist es eine große Erfolgsgeschichte und auch eine Ära im ESV, die mit diesem Turnier ihren Abschluss gefunden hat.
Zurückgekehrt
Die Zweite gehört in die Kreisliga. Das steht nirgends geschrieben, das weiß man einfach. Trotzdem kam im letzten Jahr der Abstieg, und ganz so rosig waren die Aussichten für einen sofortigen Wiederaufstieg nicht. Vorsichtig peilte Detlev das obere Tabellendrittel an, offiziell. Hinter den Kulissen war ziemlich bald klar: Die wollen sofort wieder aufsteigen! Dass Daniel nicht die ganze Saison gehalten werden kann, war zu erwarten. Die personelle Situation der Ersten machte einen Wechsel zur Winterpause erforderlich. Dafür stieß Gerd nach sechsjähriger Pause wieder zur Mannschaft, so dass ein Nachrücken aus der Dritten vermieden werden konnte. Dass gesundheitsbedingt mit Martin zeitgleich auch die Nummer 2 ausfällt, war nicht eingepreist.
Die personell gute Situation der Hinserie wurde konsequent genutzt, alle Spiele gewonnen und im Schnitt nur 3 Sätze pro Spiel abgegeben. Ein Paukenschlag war gleich zu Saisonbeginn der Vergleich mit dem FC Ohrum. Mit 1:9 und sichtbar ratlos entließ man ihn aus der Halle. So richtig eng wurde es nur gegen SC Stöckheim/Börßum, die gleich mit 5:2 davonzogen. Wie schon zuvor im Doppel stellten Detlev und Thomas mit ihren Einzeln jedoch klar, dass der Durchmarsch nicht stattfindet. Danach ermöglichten Leo, Martin, Stefan und noch einmal Detlev das Entscheidungsdoppel, das Daniel und Leo zum 9:7 nutzen. Überhaupt erwies sich, wenn es mal eng wurde, das untere Paarkreuz häufig als Bollwerk.
Die Rückrunde stand mehr im Zeichen der Improvisation, da zu jedem Punktspiel ein Spieler aus einer unteren Mannschaft hinzugezogen werden musste. Lothar kam wegen Sperrvermerks leider nicht in Betracht, aber Klaus und Simon aus der Dritten sowie Thomas und Philipp aus der Vierten trugen sich nicht nur in die Spielerliste ein, sondern sammelten auch fleißig Punkte. Der Dank der Zweiten dafür ist ihnen sicher. In Ohrum hatte der Gastgeber nach sechs 5-Satz-Spielen mit 34:32 Sätzen denkbar knapp das glücklichere Ende für sich, und auch Stöckheim/Börßum konnte sich erfolgreich revanchieren. Alles Andere brachte die Zweite wieder absolut unbedrängt nach Hause. Mit 2 Punkten Vorsprung und einem überlegenen Satzverhältnis ist sie Staffelsieger und schafft tatsächlich den sofortigen Wiederaufstieg. Fragt man nach den Erfolgsfaktoren, so werden neben fleißigem Training, hoher Motivation, einem super Zusammenhalt und unbedingten Siegeswillen auch die richtige Dosis Humor genannt. Die Mischung scheint ja zu stimmen.
Schnörkellos
Eine eher unaufgeregte, vor allem aber sehr effektive Spielzeit in der 1. Kreisklasse hat die Dritte hinter sich gebracht. Wenn zwei Mannschaften absteigen und eine in die Relegation muss, dann braucht man doch eigentlich nur gegen diese 3 Mannschaften beide Spiele zu gewinnen, damit es am Ende reicht. Nun ja, die Rechnung ist nicht beliebig belastbar, aber im Allgemeinen wird sie aufgehen und im Besonderen ist die aufgegangen: Gegen VfR Weddel/TSV Schapen, TTV Eitzum/Groß Dahlum und SV Wendessen wurden jeweils sichere Siege eingefahren, der Rest war Kür. Ganz am Anfang gegen Schöppenstedt wäre mehr drin gewesen oder zum Abschluss gegen Atzum/Groß Denkte – hat doch in der Hinrunde auch geklappt. Letztlich muss man bei sehr unterschiedlicher Trainingsbeteiligung aber seine Erwartungen manchmal etwas tiefer hängen.
Aus allen Abstiegsdiskussionen herausgehalten, viel personelle Unterstützung aus den unteren Mannschaften erhalten – die Dritte ist zufrieden und bedankt sich.
Aufgetankt
Nach 4 Jahren des Abstiegs mit jeweiligem Wiederaufstieg am grünen Tisch, nach all den damit verbundenen Negativerlebnissen hat die Vierte diesmal den Abstieg und einen Neuanfang in der 3. Kreisklasse vollzogen. Von der Papierform her war sie klarer Favorit, aber – frei nach Adi Preißler – was zählt ist auf‘m Tisch.
Herausgekommen ist eine makellose Bilanz von 32:0 Punkten und ein Platz an der Tabellenspitze vom ersten bis zum letzten Spieltag. Viele souveräne, aber auch einige erkämpfte Siege trugen dazu bei, in der Hinrunde etwa gegen TTV Eitzum/Groß Dahlum oder in der Rückrunde gegen SV Wendessen. Vor allem zum Spiel gegen den MTV Wolfenbüttel vermittelt das Endergebnis von 9:3 einen völlig irreführenden Eindruck. Nicht weniger als 7 Spiele gingen über 5 Sätze, sechsmal zu Gunsten des ESV, davon dreimal mit knappem 2-Punkte-Vorsprung.
Für die Mannschaft war es wichtig und richtig, solche Erfolgserlebnisse einzufahren, Motivation und Selbstvertrauen zurück zu gewinnen, wieder aufzutanken für sicher schwerere Aufgaben in der 2. Kreisklasse. Mit 13 eingesetzten Spielern hatte die Vierte den höchsten Personaleinsatz aller ESV-Mannschaften, den zweithöchsten in der Klasse. Die Frage nach einer tragfähigen Stammmannschaft bleibt also noch auf der Tagesordnung.
Wechselbad
Zwei sehr unterschiedliche Halbserien hat die Fünfte gespielt. Vor der Winterpause, personell aus dem Vollen schöpfend, konnte der 3. Platz fast mühelos gehalten werden. Mit den Verletzungen von Wolfgang und Frank sowie punktuellen Ausfällen von Lissi und Harry begann die Rückrunde desolat. Gegen MTV Wolfenbüttel, SV Groß Vahlberg und TTV Eitzum/Groß Dahlum konnte kaum Augenhöhe hergestellt werden. Im weiteren Verlauf fing sich die Mannschaft, konnte aber dennoch – zum Schluss mit etwas Pech – keinen Erfolg mehr verbuchen. Am Ende reichte es noch zum 6. Platz und damit zum mittleren Tabellendrittel.
Für die Zukunft wäre es sicher wünschenswert, sich etwas unabhängiger von einzelnen Spielern zu machen und vor allem die jüngeren Spieler weiter nach vorn zu bringen.