Nach der Unterbrechung kam nun endgültig das vorzeitige Aus. Der Deutsche Tischtennis-Bund hat die Spielzeit 2019/2020 auf allen Ebenen für beendet erklärt. Es hagelt Kritik, aber wie hätte man eine Saison zu Ende spielen sollen, die Mitte April regulär beendet ist? Allein für die Mannschaften des ESV standen noch 15 Punktspiele aus. Im Fußball, Handball und Basketball hält man die Hoffnung noch hoch, aber andere Sportarten haben inzwischen ähnlich entschieden: Volleyball, Badminton, Darts. Wie so Vieles in Zeiten von Corona ist es eine Entscheidung, die Ungerechtigkeiten und handfeste Probleme mit sich bringt, und manch Einer hätte sich eine andere Entscheidung gewünscht. Aber niemand hatte für diese Situation einen Masterplan in der Schublade.
Beschlossen und verkündet ist nun also, dass alle Spielklassen mit dem Tabellenstand als Abschlusstabelle gewertet werden, den sie am 13.03.2020 erreicht hatten, dem Tag also, an dem der TT-Spielbetrieb bundesweit ausgesetzt wurde. Natürlich ergibt sich damit in ganz vielen Fällen ein schiefes Bild auf die Rangfolge. In einer Tabelle nach Abschluss aller Spiele haben alle Mannschaften die gleiche Anzahl an Wertungen, d.h. wer mehr Spiele gewonnen hat, hat auch weniger verloren. Unter der Saison kann eine Mannschaft sowohl mehr Siege als auch mehr Niederlagen als eine andere haben, weil sie einfach bereits mehr Spiele absolviert hat. Willkürlich wird hier die Anzahl der Siege als Reihenfolgekriterium genommen. Man hätte auch die Differenz oder den Quotienten aus Siegen und Niederlagen nehmen können, dann trifft die Ungerechtigkeit eben Andere. Und normalerweise ist das auch eher unwichtig, da es sich zum nächsten Punktspiel ohnehin wieder ändert und eine gute Platzierung in der Zwischentabelle allenfalls Motivation oder trügerische Sicherheit einbringt – normalerweise. Eine weitere Verzerrung kommt dadurch zustande, dass die Spiele gegen die Spitzenreiter und die Kellerkinder der Liga natürlich nicht für alle Mannschaften gleich oder auch nur regelmäßig verteilt sind. Wer nun bis zum Saisonabbruch eher die schweren Brocken zu stemmen hatte, fühlt sich jetzt natürlich um vermeintlich sichere Punkte betrogen.
Glücklicherweise scheinen zumindest die Erwachsenenmannschaften des ESV keine Opfer aus dem vorzeitigen Abbruch beklagen zu müssen. Erwartungsgemäß schwer hatte es die Zweite nach ihrem Wiederaufstieg in die Kreisliga. Aktuell steht sie auf dem Relegationsplatz. Im Spiel gegen Gebhardshagen hätte man noch mal punkten können, aber um Stöckum vom sicheren 7. Platz zu verdrängen, hätten diese ihre Spiele gegen beide Absteiger verlieren müssen. Da aber auch keine Relegation gespielt wird, ist der Klassenerhalt gesichert. Angesichts der Rahmenumstände kann man der Mannschaft zu diesem Erfolg nur gratulieren.
Die Erste schließt die Saison in der Bezirksliga bei ausgeglichenem Punktstand auf einem sehr guten 4. Platz ab. Gegen Evessen und Othfresen wäre man in der Favoritenrolle gewesen und das Restprogramm des Drittplatzierten war schwerer. Aber angesichts der völligen Neuformierung der Mannschaft mit entsprechendem Tribut in der Hinrunde können alle Beteiligten mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein. Die Dritte bleibt ihrer Linie der letzten Jahre treu und hält sich auch in diesem Jahr in der 1. Kreisklasse aus allen Abstiegsdiskussionen mit so deutlichem Abstand heraus, dass auch ganz ohne Punkte aus den verbleibenden 4 Spielen nichts mehr angebrannt wäre.
Nach Punkten hält auch die Vierte deutlich Abstand zur Relegation, allerdings zeigt der letzte nicht abstiegsbedrohte Tabellenplatz, dass an dem selbstgesteckten Ziel, sich in der 2. Kreisklasse wieder sicher zu etablieren, noch gearbeitet werden muss. Wie in der Vorsaison hat die Fünfte wieder eine fulminate Hinrunde gespielt und hat dieses Niveau im Neuen Jahr nicht halten können. Allerdings war der Einbruch diesmal vorhersehbar und nicht annähernd so stark. Mit dem Restprogramm sind mehr Chancen als Risiken verfallen, aber der gute Mittelplatz gibt auch keinen Anlass, irgendwie unzufrieden zu sein.
Die Jugend hat nach ihrem Aufstieg einen ersten Karriereknick hinnehmen müssen. In der 3. Kreisklasse (Jungen 18) hielten sie zum Schluss die rote Laterne. Zum Einen war am Tabellenende das Rennen durchaus noch nicht gelaufen, zum Anderen bleibt mit dem Abbruch natürlich auch die Wettkampferfahrung erst einmal aus. Aber den Spaß am Tischtennis werden die Jungs sich wohl nicht nehmen lassen, und durch die halbjährlichen Auf- und Abstiege gibt es ja eher die Gelegenheit, den nächsten Anlauf zum Höhenflug zu starten.
Unser aller Geduld wird ja dieser Tage auf eine harte Probe gestellt. Dass dies jetzt auch dafür gilt, wie es im Tischtennis konkret weitergeht, wird Manchen eher am Rande interessieren. Aber irgendwann wird auch das wieder klar sein, und aus heutiger Sicht kann man nur hoffen, dass wir uns dann alle gesundheitlich wohlbehalten und wirtschaftlich mit einem nicht allzu blauen Auge an der Platte wiedersehen.